Heckler&Koch – ab jetzt nur noch für Demokratien?

Auch wenn die Überschrift ein Einlenken des schwäbischen Waffenherstellers nahelegt, so gilt dies jedoch nur für zukünftige Geschäfte. Heckler&Koch will künftig keine Neugeschäfte mehr mit Staaten außerhalb der Nato-Einflussphäre machen. „Wir wollen nur noch solide Länder beliefern, also zweifelsfrei demokratisch, eindeutig nicht korrupt und in der Nato oder Nato-nah“, sagt ein Mitarbeiter, der anonym bleiben will. Hierbei handelt sich nach Firmenangaben um sogenannte „grüne“ Länder. Damit wären in zukunft Deals mit Mexiko, Brasilien, Indien und auch Saudi-Arabien in zukunft unmöglich. Auch in die Türkei – derzeit ein gelbes Land – würden dann keine Waffen mehr verkauft.

(Bilder wie dieses müssen dann der Vergangenheit angehören, ein PASKAL-Schütze in Kuala Lumpur, Malaysia, Bild:Wikimedia)

Der Strategiewechsel wird damit begründet dass Exportgenehmigungen in solche roten und gelben Länder gar nicht mehr oder nur noch sehr schwer zu bekommen seien. Derzeit wartet Heckler auf rund ein Dutzend Ausfuhrgenehmigungen – unter anderem für Bauteile nach Saudi-Arabien damit diese eine dort bereits fertiggestellte Gewehrfabrik in Betrieb nehmen könnten. Heckler hat in diesem Fall bereits gegen die Bundesregierung geklagt und Recht bekommen, wie Sie hier nachlesen können.

Der Strategiewechsel findet bei Brachenfachleuten zustimmung, so sagt Wolf-Christian Paes vom Internationalen Konversionszentrum in Bonn „Prinzipiell ist es genau das, was wir fordern“ – gleichzeitig seien die Ausfuhrrestriktionen der Bundesregierung verschärft worden -„Heckler & Koch springt auf einen fahrenden Zug auf – das ist legitim, aber kein Gutmenschentum.“.

Der Waffenhersteller mit seinen 850 Mitarbeitern und ca. 200 Millionen Euro Jahresumsatz hat schwere Zeiten hinter sich – allerdings stieg In den ersten neun Monaten des Jahres 2016 der Umsatz um 19 % auf 144,8 Millionen Euro bei einem Gewinn von 3,8 Millionen Euro. Vor einem Jahr wurde noch ein Verlust von 10,3 Millionen Euro geltend gemacht, wie aus einer Mitteilung der Firma hervorgeht. In der Kasse waren 30 Millionen Euro, entgegen 12,9 Millionen Euro vor einem Jahr. Im kommenden Jahr werden Ex-Manager sowie die Firma selbst als Mitbeschuldigte nach der Strafanzeige des RIB-Vorsitzenden vor Gericht stehen.

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