Ich habe lange keinen Newsletter mehr gesehen - was ist los?
Tatsächlich sind schon länger keine Newsletter mehr Erschienen. Dies liegt an einem tiefgreifenden Veränderungsprozess des Newsletters. Seit einiger Zeit arbeiten wir mit vielen verschiedenen Organisationen daran in Zukunft einen überarbeiteten DAKS-Newsletter präsentieren zu können.
Dazu gehören neben den Abwägungen des Formats auch neue wissenschaftliche Standards die wir einhalten wollen.
Hier ein kleiner Vorgeschmack unserer gemeinsamen Überlegungen.
Neues Format
Wir möchten den Newsletter von einer E-Mailaussendung auf ein Herunterladbares PDF-Format umstellen um eine wissenschaftlich nutzbare DOI-Nummer für unsere Publikation zu erhalten. Damit werden wir Zitierfähig und können so mit den Beiträgen unserer Autoren in den wissenschaftlichen Diskurs einfließen.
Neue Gliederung
Wir möchten nicht mehr Monatlich mit einem wechselnden Angebot auftreten. Wir werden quartalsweise neue Schwerpunkte setzen um den Autoren mit Ihrem Thema aus den Verschiedenen Fachrichtungen wie Friedens- und Konflikforschung, Sozialethik, Geschichte, Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, Informatik oder Pädagogik.
Neue Autoren
Wir möchten ein Call for papers an alle deutschsprachigen Universitäten aussenden und die jungen wissenschaftler so ermutigen sich des Themas Rüstungsexporte und Kleinwaffen anzunehmen. Durch diese Schwerpunktsetzung unsererseits rücken unsere zentralen Themen stärker in den Fokus.
Herausgeberschaft geklärt?
Alle Universitäten Herausgesucht?
Wissenschaftliche Begleitung? DOI-Nummer bekommen?
Call for Papers herausgegeben?
Rücklauf auswerten
Erste Ausgabe feiern!
„Kleinwaffen“ – die Dimension einer globalen Bedrohung
Die weltweite Verbreitung von so genannten „Kleinwaffen“ bildet zum Beginn des 21. Jahrhunderts eine der größten Herausforderungen an die internationale Staatengemeinschaft und an die Zivilgesellschaft. „Kleinwaffen“ – Pistolen, Gewehre, Maschinengewehre, Landminen und ähnliche Waffen, die von einer oder zwei Personen getragen und eingesetzt werden können – spielen eine zentrale Rolle in den fast 50 Bürgerkriegen und Kriegen, die weltweit ausgefochten werden und Gewalt, Tod und Leid vor allem über die Zivilbevölkerung bringen. Darüber hinaus sind gerade „Kleinwaffen“ häufig die Werkzeuge der Täter bei den Menschenrechtsverletzungen, die in vielen Staaten immer noch an der Tagesordnung sind.
Weltweit sind etwa 500 Millionen Kleinwaffen im Einsatz. Heute sind rund 90 Prozent aller Toten und Verletzten in Kriegen und Bürgerkriegen auf den Einsatz von Kleinwaffen zurückzuführen. Diese werden vorwiegend in den Industriestaaten produziert und in der Regel legal an Militär- und Polizeieinheiten in alle Welt exportiert. Durch den illegalen Waffenhandel und Beutewaffen geraten Kleinwaffen zudem in die Hände von Guerillaeinheiten, Milizen und Kindersoldaten.
Millionen von Kleinwaffen zirkulieren unkontrollierbar von Kriegsschauplatz zu Kriegsschauplatz und zwischen den Konfliktparteien. Sie tragen nachhaltig zur Destabilisierung demokratisch gewählter Regierungen und zur Aufrechterhaltung scheindemokratischer oder diktatorischer Regime bei. Zudem tragen Kleinwaffen maßgeblich zu Verletzungen der Menschenrechte, des humanitären Völkerrechts und zu Kriegsverbrechen bei und behindern in vielen Staaten eine nachhaltige Entwicklung.
Die Bundesrepublik Deutschland zählt zu den führenden Produzenten, Exporteuren und Lizenzgebern von Kleinwaffen: Allein 7 bis 10 Millionen G3-Gewehre der Oberndorfer Waffenfirma Heckler & Koch und ihrer 15 ausländischen Lizenznehmer finden sich weltweit im tödlichen Einsatz. Durch den Einsatz allein dieser Schnellfeuergewehre wurden unzählige Menschen verstümmelt oder erschossen.
Die Bundeswehr wurde mit dem G3-Nachfolgegewehr G36 ausgestattet. Die Bundesregierung hat mit der Zerstörung eines Teils der überschüssigen G3 begonnen, andere G3 sind modernisiert worden und sind jetzt im Kriegseinsatz in Afghanistan. Die G3-Altbestände müssen aber, wie zugesagt, restlos vernichtet und dürfen keinesfalls exportiert werden. Erste Exporte des G36 und die Lizenzvergabe an Spanien und Saudi-Arabien (hier wurde eine ganze G36-Produktionsanlage gebaut!) lassen eine Entwicklung wie beim G3 befürchten.
Ein weiteres Bedrohungspotential stellen legal wie illegal verbreitete Kleinwaffen in Privatbesitz dar, darunter auch Jagd- und Sportwaffen, deren Bestand allein in der Bundesrepublik Deutschland auf mehr als 10 Millionen Stück geschätzt wird.
Ziele des DAKS
Die Mitglieder des DAKS werden sich – jeweils im Rahmen ihrer spezifischen Mandate und eigenen Aufgabengebiete – gegen Ursachen und Auswirkungen der Verbreitung von Kleinwaffen und Munition einsetzen. Das DAKS soll mit seinen Aktivitäten:
- einen Beitrag zur Gewaltprävention und Deeskalation von Konflikten leisten,
- weitere Exporte und Lizenzvergaben von Kleinwaffen und Munition verhindern und
- zur Beendigung der zerstörerischen Wirkung von Kleinwaffen auf eine nachhaltige Entwicklung beitragen.
Das DAKS verfolgt unter anderem die folgenden konkreten Ziele:
- Transfers von Kleinwaffen und Munition verhindern, die zu Verletzungen der Menschenrechte, des humanitären Völkerrechts oder zu Kriegsverbrechen beitragen können;
- Etablierung international verbindlicher Regelungen zur Reduzierung und Kontrolle von Produktion, Handel, Weiterverkauf, Lizenzierung, Einsatz und Endverbleib von Kleinwaffen und Munition;
- Einführung internationaler Mechanismen zur effektiven Markierung und Überwachung („Tracing“) von Kleinwaffen und Munition;
- öffentliche Kontrolle und drastische Beschränkung weiterer Exporte und Lizenzvergaben von in Deutschland hergestellten Kleinwaffen (wie z.B. G36 von Heckler & Koch) und Munition;
- Schaffung von umfassender Transparenz aller deutschen Exporte von Kleinwaffen, Munition, Waffen- und Munitionsbestandteile sowie dazu gehörender Produktionsanlagen und deren Ersatzteile. Hierzu Auflistung im Rüstungsexportbericht mit genauer Beschreibung (Umfang der Lieferung, Hersteller und Lieferant, genauer Empfänger, Sicherung des Endverbleibs);
- öffentliche Überwachung der Verschrottung ausgedienter Überschussbestände von Kleinwaffen in Deutschland (G3 u.a.);
- Verhinderung des Exports von Anlagen oder Know-how zur Fertigung von Kleinwaffen und Munition (z. B. Firma Fritz Werner);
- Bestandsaufnahme, verbesserte Kontrolle und Beschränkung des Bestands von Kleinwaffen in privatem Besitz wie z.B. Jagd- und Sportwaffen in Deutschland.
Arbeitsschwerpunkte des DAKS
- Das DAKS will mit Informationen und Aktionen das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Problematik der Kleinwaffen schärfen und öffentliche Unterstützung für seine Anliegen gewinnen.
- Das DAKS wird sich mit intensiver und gezielter Lobbyarbeit an politische Entscheidungsträger und Gesetzgeber wenden, um die genannten Ziele zu erreichen.
Die kompletten Jahrgänge des Newsletters zum Herunterladen (ca 40MB):
DAKS-Newsletter Archiv 2005-2020