Stahlhelm des Monats: KMW

Der deutsche Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann (KMW) erhält den Stahlhelm des Monats für die Fusion mit der französischen Waffenschmiede Nexter. Der daraus entstehende Rüstungsriese soll auf einen Umsatz von zwei Mrd. EUR kommen und die Position der vormals nationalen Unternehmen gegen die Konkurrenz auf dem weltweiten Rüstungsmarkt stärken. Der Name für das neue Projekt steht derweil noch nicht fest, an vorderster Front rangiert der Vorschlag „Kant“. Das Geschäftsmodell scheint zu sein: Rüsten im Geiste der Aufklärung! Für den Geschmack der deutschen Rüstungskonzerne kauft der latent pazifistische deutsche Staat zu wenige Rüstungsgüter und sorgt zudem für vergleichsweise strikte Exportbestimmungen, ganz im Unterschied zu den „laxen“ des französischen Staats. Kein Zufall, dass KMW erstmals die Möglichkeit einer Fusion mit Nexter in den Raum stellte, als Bundeswirtschaftsminister Gabriel den Export von Kampfpanzern an Saudi-Arabien untersagte. Saudi-Arabien, ein von der Aufklärung gänzlich unberührtes Land…

KMW kommt also der Verdienst zu, die deutsch-französischen Freundschaftsbeziehungen mit einer Kriegsgerätsehe zu untermauern. Doch vernimmt man auch Unkenrufe aus dem Lager der ewigen Kriegs- und Rüstungsbefürworter. Der in Paris und Berlin lehrende Militärökonom Markus Kerber machte sich unlängst zum Sprachrohr der Fraktion der braven deutschen Patrioten. Er beschrieb den KMW-Panzer Leopard als „ein Vorzeigeprodukt deutscher Ingenieurskunst“. „Was wir von einem Hersteller in Frankreich- durch Kooperation erwarten dürfen, der mit seinem Kampfpanzer nur Verluste eingefahren hat, ist mir nicht einsichtig.“, klagte er weiter. Heißt im Klartext: der Franzmann soll keine deutsche Waffentechnik bekommen.

Es bleibt abzuwarten, welche Strategie der Aufrüstung sich langfristig durchsetzen wird.

Eine unbestechliche Jury nominiert an dieser Stelle ab sofort regelmäßig den oder die Inhaber*in des „Stahlhelms des Monats“. Um neben altbekannten Platzhirschen (oder Platzkühen) auch weiteren Anwärter*innen eine Chance zu geben, wird diese begehrte Trophäe nie zweimal hintereinander an dieselbe Person vergeben. [Quelle]

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