Die Testflüge sind schon eine Weile abgeschlossen, das 8-Milliarden-Franken-Beschaffungsprojekt “Air 2030” geht damit in die entscheidende Phase. Die bisherigen zwei Kampfjet-Typen will die Schweiz schrittweise ab dem Jahr 2025 durch moderne Modelle ersetzen und ab 2030 soll dann nur noch mit einem Typ Kampfjet der Luftraum verteidigt werden. Um die Jahreswende 2020/2021 soll feststehen wer den Zuschlag bekommt.
Unter den Bewerbern ist sowohl der von Airbus hergestellte Eurofighter – der in Österreich, Italien und Deutschland bereits eingesetzt wird – als auch das Modell F/A-18 Super Hornet von konkurrent Boeing. Der Vorteil von Boeing ist, dass die Schweizer Luftwaffe dieses Flugzeug bestens kennt und seit zwei Jahrzehnten neben inzwischen veralteten Tiger F-5 einsetzt, die nur noch bei Tag fliegen. Auch beworben hat sich Dassault, obwohl man mit Airbus gemeinsam den Kampfjet der nächsten Generation bauen will – den schweizer Auftrag will man alleine einheimsen. Als vierter geht noch Lockheed-Martin aus den USA an den Start, diese treten mit dem Tarnkappen Kampfjet F-35A zur Erprobung an.
Zu den Besonderheiten der Ausschreibung gehört auch, dass die Schweiz 100 Prozent „Offset“ fordert. Das bedeutet dass der Gewinner der Ausschreibung eine wirtschaftliche Gegenleistung in der Schweiz in gleicher Höhe leisten muss. Bemerkenswert ist auch, dass es sich bei der Eurofighter-Bewerbung um ein Government-to-Government-Geschäft handelt. Die Regierung in Bern verhandelt also letztlich mit der Bundesregierung in Berlin und nicht mit Airbus über die Beschaffung.
Betrachtet man den Aufwand der hier Betrieben wird, ist es verwunderlich das man bei Spiegel Online nachlesen kann, das man keine Sorgen über die Einsatzbereitschaft der Schweizer Luftwaffe haben müsse – die Maschinen würden schon seit langem nicht mehr für Kampfeinsätze genutzt.