Seit mehr als zwei Jahren werden in Schrobenhausen auf dem Firmengelände der Taurus Systems GmbH im beschaulichen Bayern Cruise Missiles für Südkorea produziert. Cruise Missiles zeichnen sich dadurch aus das sie selbständig über weite Strecken in ihr Ziel steuern. Die Taurus-Lenkwaffen aus Bayern nutzen zur Steuerung eine spezielle störungsunempflindliche Empfangstechnik für amerikanische GPS-Navigationssatelliten.
Die Reichweite der Cruise Missiles aus deutscher Produktion liegt bei über 500 Kilometern. Das südkoreanischen Militär verfolgt den Plan notfalls F-15K Kampfjets mit Taurus unter den Tragflächen außerhalb des Hoheitsgebietes von Nordkorea ihre Angriffswaffen abwerfen zu lassen. Diese könnten dann im extremen Tiefflug Bunkeranlagen in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang oder Raketenbasen im Norden des Landes ansteuern und sie zerstören.
Hersteller dieser Cruise Missile ist die Taurus Systems GmbH mit Sitz in Schrobenhausen. Dahinter steht ein Geflecht europäischer Rüstungsfirmen. Die Taurus Systems gehört zu 67 Prozent der Deutschland-Tochter des großen Lenkwaffenkonzerns MBDA mit 2,9 Milliarden Euro Umsatz und 15,1 Milliarden Euro Auftragsbestand (2015) und zu 33 Prozent Saab Dynamics aus Schweden. MBDA-Gesellschafter sind wiederum die Airbus-Group, BAE Systems und Leonardo-Finmeccanica. Ein Sprecher des MBDA-Konzerns bestätigte auf Anfrage grundsätzlich den Südkorea-Taurus-Auftrag.
Damit ist deutsche Technik nun auch in einem der heißesten Konflikte vertreten, ein Umstand der nach der Eskalation der Nordkorea-Kriese 2013 eine bedenkliche Entwicklung.